Diagnosekompetenzzentrum
Kabeldiagnose leicht gemacht
Viele EVU nutzen die Kabeldiagnose bereits, denn sie liefert Hinweise über den Zustand der Kabelanlagen und somit wertvolle Informationen für
- die zustandsorientierte Instandhaltung
- das Planen von Ersatzinvestitionen und sie
- ermöglicht Qualitätskontrollen bei Neuanlagen und nach Reparaturen.
Praxiserfahrungen zeigen: Wer die Kabeldiagnose einsetzt, kann die Zahl ungeplanter Ausfälle verringern und Kabelanlagen häufig deutlich länger nutzen als bei einer rein zeitgesteuerten Ersatzstrategie. Netzbetreiber sparen so pro Kabelstrecke oft viele tausend Euro binnen weniger Jahre ein.
Keine Angst vor Kabeldiagnosen
Doch wie lässt sich die Diagnose am besten anwenden? Welche Geräte und welche Software sind nötig, um maximalen Nutzen aus der Diagnose zu ziehen? Die zunächst komplex anmutende Technik und die Tatsache, dass es keine universellen Grenzwerte zur Bewertung gibt, verunsichert vor allem (aber nicht nur) die Unternehmen, die die Kabeldiagnose einführen möchten. Um Unsicherheiten bei der Anschaffung und dem Einsatz der Technik zu vermeiden und um den Nutzen für die Anwender zu maximieren, bietet das Team des BAUR Diagnosekompetenzzentrums diverse Dienste an:
Erstberatung
Jedes Netz hat Eigenheiten – und auch die jeweiligen Rahmenbedingungen und Ziele der Netzbetreiber können sich unterscheiden. Eine Lösung, die für Kunde A richtig ist, muss für Kunde B nicht ideal sein. Das BAUR Team ermittelt mit Ihnen gemeinsam im Rahmen der Pre-Sales-Beratung, welche Zielsetzung Sie verfolgen und welche Kabelanlagen (VPE, PILC, Mischstrecken, Alter und Beschaffenheit) im Zentrum der Betrachtung stehen. Basierend auf diesen Informationen schlägt das Team die geeignete Messtechnik vor.
Die Grundpfeiler der Kabeldiagnose
Eins haben die vorgeschlagenen Lösungen in der Regel gemeinsam. Die Technik sollte diese beiden Methoden abdecken, damit die Diagnose maximale Aussagekraft bietet:
der Verlustfaktormessung (tan-δ- oder TD-Messung),
die ohne Gefährdung des Kabels klare Informationen zum Zustand der gesamten Kabelisolation und deren Alterung liefert (für die mittel- und langfristige Netzinstandhaltungsplanung)
der Teilentladungsmessung (TE-Messung)
zum Erkennen von Fehlerstellen im Kabel, zum Beispiel Mängel an Muffen und Endverschlüssen sowie Electrical-Trees
Die Teilentladungsmessung hat sich bei vielen Netzbetreibern bereits etabliert. Doch sie allein hat nur eine begrenzte Aussagekraft, wenn es um die Zustandsbewertung geht. Erst die Ergebnisse aller Diagnoseverfahren ermöglichen es, sich ein gesamtes Bild vom Alterungszustand eines Kabels zu machen.
Damit Ihr Team die Vielzahl an Messungen schnell und sicher durchführen kann, bieten Baur-Geräte standardisierte Abläufe und es besteht die Möglichkeit, die Verlustfaktor- und Teilentladungsmessung in einem Arbeitsablauf durchzuführen. Der Monitored Withstand Test geht noch einen Schritt weiter und kombiniert die Diagnosemessungen mit der Kabelprüfung. So läuft die Kabeldiagnose quasi nebenbei ab. Mithilfe unserer Beratung finden Sie die richtige Hard- und Software für Ihre Ziele.
Diagnosestrategie und Bewertungslogik erarbeiten
Entsprechend der Netzgegebenheiten und Anforderungen werden die Diagnosestrategie und die Bewertungslogik entwickelt, die auf das Verteilnetz zugeschnitten sind. Strategie und Logik sollten zu Beginn festgelegt werden und können im Laufe der Zeit den Zielen und entsprechend den Erfahrungen angepasst werden. Es werden klare, für das Unternehmen umsetzbare Aktionspläne definiert. Beim Aufsetzen der Strategie und Bewertungsregeln unterstützt das BAUR Team und bringt dabei die Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren VLF-Diagnoseprojekten ein.
Geräte- und Softwareschulungen
Damit Sie verlässliche Ergebnisse erhalten, arbeiten BAUR Diagnosegeräte nach definierten Normen und bieten standardisierte Abläufe. Doch die Technik kann mehr: Sie können zu Ihrer gewählten Diagnosestrategie eine individuelle, auf das Netz abgestimmte Diagnosephilosophie entwickeln und an die Anforderungen anpassen. Dazu passend lassen sich individuelle Messabläufe definieren und auf andere Geräte übertragen, damit alle Messtechniker:innen die Messungen gleichartig durchführen und auch weniger erfahrenes Personal die Ergebnisse mitbringt, die Sie für Ihre Analysen benötigen.
Wie die Geräte und die Bediensoftware anzuwenden sind und wie Sie die an Ihr Netz und Ihre Ziele angepasste Messroutinen festlegen, erfahren Sie in unseren Schulungsunterlagen und Filmen sowie in Video-Calls und Vor-Ort-Workshops von unserem Team des Diagnosekompetenzzentrums. Sie profitieren hierbei von über 20 Jahren Erfahrung und der Zusammenarbeit von BAUR mit Netzbetreibern auf der ganzen Welt.
Softwareschulung für BAUR Software 4 und statex®
Der Aufbau eines Erfahrungsschatzes gelingt am besten, wenn Sie Ihre individuelle Strategie bei den Messungen und Analysen umsetzen können. Dafür gibt es die BAUR Software 4, ein stets aktualisiertes Softwarepaket für Kabelfehlerortung, Kabelprüfung und Kabeldiagnose, sowie die Software statex®. Unser Team führt Sie auf Wunsch in die optimale Handhabung der Software ein, damit Sie eigene Routinen entwickeln und einen wertvollen Erfahrungsschatz aufbauen können.
BAUR Software 4
Die BAUR Software 4 bietet unter andere, folgende Werkzeuge für eine effiziente Diagnose:
- definierte und normkonforme Messabläufe
- individuelle Messabläufe speicherbar
- automatisierte Messungen und Ergebnisauswertung
- Übertragen dieser Messabläufe auf andere Geräte
- einfache Erstbeurteilung der Ergebnisse anhand von Smileys
- Generieren aussagekräftiger Berichte für Management und Techniker:innen
- Anpassen der Berichte an die unternehmensspezifischen Bedürfnisse
- einfache Übergabe der Daten an das Asset-Management
Die von der BAUR Software 4 aufgezeichneten Werte und Berichte bietet Ihnen bereits diverse Analysemöglichkeiten: Sie können die einzelne Messung auswerten, Messungen gleichartiger Kabel vergleichen, bei mehreren Messungen am selben Kabel Trends ablesen und vieles mehr.
statex®
Noch mehr Möglichkeiten für die Analyse der tan-δ-Messungen bietet Ihnen unsere gemeinsam mit dem koreanischen Netzbetreiber KEPCO entwickelte Software-Lösung statex®. Diese Analysesoftware wertet die Daten der Messung aus und berechnet die Restlebensdauer von Kabeln mit einem patentierten Algorithmus. Dabei stützt sich die Software auf einen großen Datenpool, in dem die Messergebnisse von kunststoffisolierten und Papiermasse-Kabeln sowie Mischstrecken hinterlegt sind. Die Auswertung mit statex® ermöglicht eine deutlich exaktere Beurteilung des Kabelzustands und führt oft zu einer längeren Kabel-Restlebensdauer als zum Beispiel eine Bewertung nach IEEE-Kriterien. Die statex®-Ergebnisse liefern zudem Empfehlungen, wann die nächste Kabeldiagnose stattfinden sollte oder für wann Instandhaltungsarbeiten bzw. der Ersatz des Kabels einzuplanen sind.
So werden unnötige Messungen vermieden, die das Kabel zusätzlich belasten würden, ohne dabei die Versorgungssicherheit zu reduzieren.
Diagnose kontinuierlich verbessern
Maximalen Nutzen entfaltet die Kabeldiagnose, wenn sie strategisch und über einen langen Zeitraum durchgeführt wird. Zum einen lassen sich so nach und nach alle relevanten – zum Beispiel systemkritische oder potenziell gefährdete – Kabelstrecken auf ihren Zustand untersuchen, zum anderen ergeben sich Wiederholungsmessungen und somit die Möglichkeit zur Trendanalyse. Auch die Restlebensdauerberechnung durch statex® gewinnt durch Wiederholungsmessungen und liefert noch genauere Resultate.
Das Zusammenspiel zwischen der Expertise der Fachexperten in den Energieversorgungsunternehmen und einer zuverlässigen statistischen Bewertung durch die statex® - Software sind hier der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg.
Strategie und Ziele sollten regelmäßig hinterfragt und den Bedürfnissen angepasst werden. Auch hierbei steht Ihnen das Team des BAUR Diagnosekompetenzzentrums mit Rat und Tat zur Seite. Denn wir wissen: Langfristige Beziehungen und Kooperationen sind entscheidend für den Fortschritt.
Weiterführende Informationen zu Kabelprüfung und Kabeldiagnose